Leap Transit - Der Hipster-Express aus San Francisco.
Es hat über ein Jahr gedauert, aber jetzt kommt das Mobilitäts-Startup Leap an den Start. In San Francisco fahren die komplett neu konzipierte Busse auf ihrer ersten regulären Linie von der Marina in die Innenstadt. Mit prominenten VC-Geldgeber wie AndreesenHorowitz, Index Ventures, Slow Ventures und Salesforce-CEO Marc Benioff - sowie 2,5 Mio. Dollar - im Rücken hat man eine neuartige Pendler-Experience geschaffen, die sich gegen viele Mobilitätsanbieter wie Uber und Lyft, oder Car-Sharing Modellen beweisen muss.
Leap hat jedoch die Pendler im Fokus, die eine vorhersehbare regelmäßige Route haben und sich nicht über variable Preise von On-Demand-Diensten wie Uberpool und Lyft Gedanken machen wollen. Tickets für die Leap Busse kosten $6 für eine Einzelfahrt oder $5 für eine 20er-Karte. Mit einem Arbeitgeberzuschuß kommt man auch auf unter auf $4, laut dem Gründer Kyle Kirchhoff. Die Busse fahren alle 10 bis 15 Minuten und benötigen ca. 25 Minuten für die aktuell erste Linie in die Innenstadt. Der Dienst läuft zu typischen Pendlerzeiten zwischen 07.00 und 10.00 Uhr, sowie zwischen 17.00 bis 20.00 Uhr.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu anderen Bus-Startups wie Chariot ist, wie Leap den gesamten Innenraum des Busses überdacht hat. Sie kauften alte NABI Busse und überarbeiteten sie mit neuen Sitzen, Wifi, USB-Ports und Barhockern, damit man schon während der Fahrt mit dem Laptop oder Smartphone arbeiten kann. Und natürlich fahren die Busse mit Erdgas.
Die eigentliche Digitalisierung geht aber über Wlan hinaus. Das Ticket wird per Smartphone und der eigenen App als QR Code geladen, der beim Einstieg gescannt wird. Dieser kann auch über Bluetooth voll automatisch erfolgen. Alternativ kann der QR Code auch immer noch in Papierform ausgedruckt und an den Scanner gehalten werden. Die gleiche App kann zusätzlich verwendet werden, um Speisen und Getränke von der Kaffeemanufaktur Blue Bottle Coffee bis hin zum nachhaltigen Happy Goose Juice im Bus zu kaufen. Es gibt eine Opt-in-Teil der App, bei der man freiwillig ein wenig Informationen über sich teilen kann, um so mit den Mitfahrenden zu interagieren und diese mit der Zeit kennenzulernen.
Über die Leap App (iOS) bekommt man Live-Updates vom Standort des Busses und wie viele Plätze frei sind. Auch wenn sie nicht die eigentlichen Haltestellen anfahren, kooperiert das Startup mit den städtischen Verantwortlichen des MTA, um nicht die öffentlichen Verkehrsmitteln zu behindern. Eine sehr sensible Zeit mit so einem Konzept besonders in San Francisco an den Start zu gehen, wenn man bedenkt, dass die Google Unternehmensbusse, die die Googler kostenlos zwischen Arbeit und Zuhause transportiert, im letzten Jahr von Protestern blockiert wurden.
Trotzdem ist es insgesamt ein interessantes Unterfangen, wenn man auch den politischen Aspekt hinzuzieht. Die Mischung von privaten und städtischen Anbietern gab es zwar auch schon in der Vergangenheit, aber Kritiker haben Angst, dass Investitionen nun verstärkt aus der kommunalen Entwicklung in die privaten Anbieter fließen. Aktuell ist dies jedoch noch kein Thema, wenn man bedenkt, dass Leap gerade mal mit 4 Bussen und ca. 1000 Leuten nur einen Bruchteil der etwa 700.000 Passagieren der städtischen Linien ausmacht.
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