Goran Minov - Digital Consulting

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Von der App zum Bus-Unternehmen: der Citymapper Nachtbus.

Citymapper ist seit langem eine Top-Option für die Navigation in großen urbanen Zentren. Der Dienst bietet multimodale Routen in bestimmten Großstädten., basierend auf Live-Echtdaten sowie User-Daten. Nun hat man sich dem eigentlichen Problem noch einen Schritt genähert - durch den Betrieb eigener Busse. Beginnend mit einer ersten kommerziellen Buslinie in London. Die erste Route ist ein Nachtbus, der zwischen 9 Uhr und 5 Uhr am Wochenende in East London verkehrt. Durch eigene App-und Datenanalyse-Tools identifizierte Citymapper diese Strecke als unterversorgt durch aktuelle öffentliche Transport-Optionen.

Die Macher hinter der App fanden heraus, dass die Strecke, die von Transport für London (TfL) während des Tages gut bedient wurde, in der Nacht den Bedarf nicht gedeckt hat. Basierend auf einem Scoring-System, das eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, einschließlich der Möglichkeiten, welche Alternativen verfügbar sind und wie beliebt sie sind, hat sich Citymapper auf dieser Strecke für sein erstes kommerzielles Dienstleistungsangebot entschieden.

Schnell kommt man auf bisherige Versuche aus der Digitalwirtschaft mit Bussen den urbanen Raum zu erobern, wie etwa Leap Transit, die nach kurzer Zeit Insolvenz anmeldeten. Die von Citymapper eingesetzten Busse sind jedoch weitestgehend "normale" Busse, auch wenn man sie für das Silicon Valley gerne „social hyper-local multi-passenger pooled vehicle" nennen könne. Im Inneren bieten die Busse doch eine Vielzahl an Technologie, für den Reisenden und den Betreiber.

Denn ein Teil des Betriebs wird die Verwaltung von Bussen über Onboard-Tablets sein, die eine Reihe von Anwendungen haben werden. Damit möchte man typische Probleme lösen, etwa das "Bus-Bündelung" ("bus bunching"), das Phänomen, wo vier Busse hintereinander herfahren, die letzten drei davon fast leer sind und dann erst in 20 Minuten wieder ein Bus kommt. Darüber hinaus zeige Smart-Displays im ganzen Innenraum den aktuellen Fortschritt entlang der Route, nächste Stop-Informationen und den Status von Umstiegsverbindungen, einschließlich Verzögerungen. Citymapper hofft auch, Echtzeit-Infos über die Anzahl der Passagiere an Bord mit allen App-Nutzern zu teilen. So könne man immer sehen, wann wie viele Sitze zur Verfügung stehen.

Die Bezahlung erfolgt über Apple Pay und Android Pay oder kontaktlos, was die meisten UK Debit- oder Kreditkarten können. Auch über eine In-App-Zahlungen wird nachgedacht. Und als Bonus-Bequemlichkeit für den digitalen Gast, sind USB-Ports in die Sitze integriert. Das ist eine gute Sache, vor allem nach einer langen Nacht in East London. Diese neue Nacht-Linie, CM2, ist voll integriert in die Citymappers App und Routing-Daten und zeigt Live-Informationen aus den Bussen, zusammen mit Ankunftszeiten für Halte. Diese Daten werden als Open Data bereitgestellt, damit anderen Transit-Apps, Websites und Dienste damit arbeiten könne.

Dies ist ein breites Experiment, das viele potenzielle Konsequenzen für das Geschäft von Citymapper haben könnte - man kann sehen, wie sie hier mit einer Reihe von verschiedenen Möglichkeiten spielen, sogar als Plattformbetreiber, um das Routenmanagement für die Stadtverkehrsbehörden zu unterstützen. Insgesamt klingt es wie ein sehr cooles Projekt. Es wird spannend zu sehen, wie sie mit der neuen Aufgabe zurecht kommen werden. Aber um ganz ehrlich zu sein, ist dies im Grunde genommen der lang ersehnte After-Party-Bus für Londons Nachtschwärmer. 


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